Aktuelles aus Presse und Internet

In diesem Bereich finden Sie auktuelle Berichte aus der Presse und dem Internet. Bitte beachten Sie, dass die Sächsische Krebsgesellschaft e. V. nicht für diese Inhalte verantwortlich ist und nur auf sie verweist.

"Brustkrebsfrüherkennung: Mammographie - immer noch die Methode der Wahl?" am 8.6. in Essen

Fachveranstaltung unter Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Klaus Ewen und Prof. Dr. med. Uwe Fischer

Spätestens mit der Einführung des Mammographie-Screenings in der Bundesrepublik Deutschland ist das Thema "Mammographie" mit all seinen Facetten - analoge und digitale Bildempfänger, Tomosynthese, ergänzende bzw. vielleicht sogar alternative Verfahren, Qualitätssicherung und Strahlenschutzrecht - erneut in die fachliche und öffentliche Diskussion gekommen.
Die in diesem Zusammenhang bekannt gewordenen Meinungen, Ansichten und Fakten zu medizinphysikalischen und radiologischen Aspekten, die sich durch Begriffe, wie beispielsweise Bildqualität, Dosis, Strahlenrisiko und Treffsicherheit der mammographischen Befundung ausdrücken lassen, vermitteln ein komplexes und nicht immer einheitlich verstandenes Bild von der Mammographie und ihrem radiologischen Umfeld.
Neue Verfahren und Techniken, wie die rasant fortschreitende Umstellung auf digitale Methoden und ihre Auswirkungen auf rechnerunterstützte Kontrasterhöhung, Befundungshilfen auf CAD-Basis und Nutzung spezieller Schichtverfahren, aber auch eine zunehmende Einbeziehung bildgebender Verfahren, die ohne Röntgenstrahlen auskommen (z.B. MRT), machen es geradezu notwendig, sich im Rahmen einer Informationsveranstaltung einen Überblick über die hier skizzierte breite Palette der bildgebenden Mammadiagnostik zu verschaffen. Alle hier zu Wort kommenden Fachleute und Experten aus den verschiedenen Gebieten dieses Themenbereiches werden ihren Anteil dazu beitragen, diesem Vorhaben in ansprechender Weise Geltung zu verschaffen.

http://www.hdt-essen.de/pdf/W-H061-06-147-0.pdf

Europaabgeordnete bemängeln Lücken in der Brustkrebsvorsorge

Das Europaparlament fordert in einer Resolution die flächendeckende Einführung einzelstaatlicher Mammographie-Früherkennungsprogramme auf der Grundlage bestehender europäischer Leitlinien. Die Leitlinien sehen vor, Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre zu screenen.

Die EU-Mitgliedsstaaten sollen ferner bis 2016 eine flächendeckende Versorgung mit interdisziplinären Brustzentren sicherstellen, heißt es in der Resolution. Die Europäische Kommission wird überdies aufgefordert, alle zwei Jahre einen Fortschrittsbericht vorzulegen.

Mammatumore sind weiterhin die Todesursache Nummer eins bei Frauen zwischen 35 und 59 Jahren in der EU. Jährlich werden 331.392 Neuerkrankungen diagnostiziert. 89.674 Frauen sterben an den Folgen von Brustkrebs. ck/ps

 

http://www3.zm-online.de/zmPortal.nsf/MNachrichten/3B05DB5997328228C125770C002CEC43?OpenDocument

Prof. Klemperer kritisiert Pressemitteilung der Kooperationsgemeinschaft Mammographie

Brustkrebs-Früherkennung: doch effektiv? Wie unterschiedliche Studienergebnisse zu erklären sind.

Die Früherkennung von Brustkrebs durch Mammographie in dreijährlichen Abständen bei Frauen im Alter ab 50 Jahren über einen Zeitraum von 20 Jahren verhindere 8,8 bzw. 5,7 Todesfälle pro 1.000 untersuchter Frauen. Gleichzeitig wird bei 4,3 bzw. 2,2 von 1.000 Frauen ein Brustkrebs entdeckt, der sich nie durch Beschwerden bemerkbar gemacht hätte. So lauten die Ergebnisse der jüngsten Auswertungen der schwedischen Two-County-Studie und des britischen Brustkrebsscreening-Programms durch die Arbeitsgruppe um Duffy. 

zum vollständigen Artikel

Krebsforscher Otmar Wiestler: Wir müssen die Qualität der Früherkennung verbessern, nicht die Vorsorge streichen

Otmar Wiestler, Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums, wirbt für flächendeckende Gentests zur Prävention von Krebserkrankungen. Er fordert Testverfahren, die das Erkrankungsrisiko aus Erbgut, Umwelt oder Lebensweise dokumentieren. Getestet werden sollen alle Gesunden.


Herr Professor Wiestler, warum können wir Krebs immer noch nicht heilen?

Immerhin jeder zweite Krebspatient kann heute geheilt werden. Das mag Ihnen wenig erscheinen, ist aber ein erheblicher Fortschritt. In den siebziger Jahren konnten wir nur jeden vierten retten.
Angesichts der vielen Milliarden Euro für die Krebsforschung finden wir das tatsächlich wenig.
Krebs ist eine komplizierte Familie von Krankheiten. Es gibt über zweihundert verschiedene Krebsarten beim Menschen, die jedes Organ im Körper befallen können. Wir mussten daher erst einmal besser verstehen, wie aus einer gesunden menschlichen Zelle eine Krebszelle wird und welche Rolle die Gene dabei spielen.


Das viele Geld hat die Forschung nicht beschleunigt?
Kein Gebiet liefert so viele innovative Medikamente wie die Krebsforschung. Und um eines klarzustellen: So viel Geld fließt hierzulande gar nicht. Deutschland gibt jährlich 300 Millionen Euro aus. Allein das National Cancer Institute, unsere Partnerorganisation in Amerika, hat 5 Milliarden Dollar jährlich zur Verfügung. Die Entwicklung eines einzigen Medikaments erfordert im Schnitt 800 Millionen Dollar.


Werden wir irgendwann keine Krebskranken mehr haben?

Die Zahl der Krebserkrankungen wird altersbedingt sogar weiter ansteigen. Allerdings werden in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren viel weniger Menschen an Krebs sterben. Für viele Krebsarten kommen neu gezielt wirksame Medikamente. Wir werden zwar den Krebs bis dahin nicht geheilt haben, aber wir werden ihn in eine langdauernde chronische Krankheit umwandeln, mit der man leben kann.


Chronisch Kranke brauchen ihr Leben lang teure Medizin.

Ja, das ist so. Viele können aber mit diesen Medikamenten ein erfülltes Leben haben.


Gibt es schon Beispiele?
Bei einer Form der Leukämie können durch das Medikament Glivec die Patienten von ihrer Krankheit befreit werden. Allerdings muss das Medikament tatsächlich lebenslang gegeben werden, weil der Krebs zurückkommt, wenn das Medikament abgesetzt wird. Wissenschaftler aus unserem Hause haben gerade eine Möglichkeit gefunden, wie man diesen Rückfall verhindern kann, so dass man das teure Medikament doch nur für eine bestimmte Zeit nehmen muss.


Was ist zu tun, um den Krebs endgültig zu besiegen?
Zunächst müssen wir die möglichen Krebsrisiken schon bei Gesunden erfassen.


Sie können doch nicht die ganze Welt auf alle denkbaren Krankheitsrisiken scannen?
Ich bin überzeugt, dass wir so in einigen Jahren Risiken beim Einzelnen viel besser erfassen und den Krebs frühzeitig erkennen können. Damit steigen die Heilungschancen dramatisch.


Sie glauben an Prävention?
Aber ja. Wenn die Diagnose Krebs heute gestellt wird, ist die Krankheit in vielen Fällen bereits zu weit fortgeschritten. Wer mit fünfzig Jahren eine Darmspiegelung machen lässt und es wird nichts Gravierendes gefunden, kann davon ausgehen, dass er in den kommenden 15 bis 20 Jahren keinen Darmkrebs bekommen wird. Vorsorge ist immer billiger als die spätere Behandlung.

 

Wir hören Horrorgeschichten von Mammografien oder Prostata-Untersuchungen, die zu sinnlosen Operationen führen und nicht wiedergutzumachende Folgen haben.
Tatsächlich haben wir ein Problem in der Qualität der Vorsorge. Wir müssen die Qualität verbessern, nicht die Vorsorge streichen.


Aber es gibt doch auch noch das Kostenargument: Darmspiegelung für alle Bundesbürger? Das wird teuer.

Stimmt. Deshalb brauchen wir Testverfahren für Gesunde, die das Erkrankungsrisiko aus Erbgut, Umwelt oder Lebensweise dokumentieren. Dort, wo das Risiko ist, können wir dann gezielt präventiv tätig werden.


Ihr Plädoyer heißt also: Gentests für alle?
Gentests sind ein möglicher Weg. Im Moment ist ein großes internationales Konsortium dabei, das gesamte Erbgut von 25.000 Krebspatienten aus aller Welt zu entschlüsseln, um herauszufinden, welche Erbgutveränderungen mit welchem Krebs zusammenhängen.


Und Genanalysen sind billig?
Wir streben an, dass in etwa fünf Jahren jeder Patient in unserem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen eine komplette Erbgutanalyse erhält. Das dauert dann noch einen Tag und kostet mit unter 1000 Euro nicht mehr als eine Kernspintomographie.


Wer will sein Schicksal kennen? Gegen Genanalysen gibt es große Widerstände.

Da steht uns eine große öffentliche Debatte bevor, die wir offen und ehrlich führen müssen.


Kennen Sie Ihr eigenes Genom?
Nein. Aber ich werde bei mir eine Genanalyse machen lassen.


Manchmal ist auch Nichtwissen eine Gnade.
Sie erhalten ja kein unabänderliches Wissen, sondern nur Wahrscheinlichkeiten und Risiken. Dann wissen Sie, dass Sie mit veränderten Lebensgewohnheiten oder entsprechender vorbeugender Therapie die Krankheit abwenden können.


Finanzieren die Kassen eine Genanalyse?
Heute nur dann, wenn es Hinweise gibt, dass eine Familie von einer Erbkrankheit betroffen ist. Das wird sich vermutlich bald ändern.


Und wer keine Genanalyse macht, wird sanktioniert und bekommt später zur Strafe keine teure Behandlung?
Das hielte ich nicht für gerechtfertigt. Denken Sie daran, dass heute dreißig Prozent aller Krebserkrankungen durch Rauchen verursacht werden. Aber natürlich bestrafen wir keine Raucher in der Krebsbehandlung. Das wäre für unseren Kulturkreis undenkbar. Ich bin froh darüber, dass bei uns jeder die Behandlung erhält, die er braucht.

 

Das ist die Illusion des Schlaraffenlandes! Wenn es heute Krebsmedikamente gibt, die 3000 Euro im Monat kosten, nur um das Leben wenige Monate zu verlängern, dann können wir uns diesen Luxus bald nicht mehr leisten. Bei knappen Budgets können nicht alle alles kriegen.
Ich predige nicht das Schlaraffenland. Wir werden uns einer Debatte über Rationierung von medizinischen Leistungen stellen müssen. Vorher wäre aber schon viel gewonnen, wenn wir gezielter behandeln und wirkungslose Therapien meiden würden.


Was sind die Kriterien der Rationierung?
Erst müssen wir Effizienzreserven nutzen, bevor wir rationieren. Dann aber müssen wir ernsthaft darüber nachdenken, was und wie viel Geld wir in medizinische Behandlung investieren. Ich bin überzeugt, die Menschen sind bereit, mehr für gute Medizin aufzubringen als heute. Insbesondere dann, wenn sie den Eindruck haben, sie bekommen eine erstklassige Behandlung auf der Grundlage der neuesten Forschung. Solange wir so viel Geld für Wellness ausgeben, scheint mir das keine Frage zu sein.


Heute geben die Deutschen rund 13 Prozent ihres Wohlstands für ihre Gesundheit aus. Wie viel ist Ihrer Meinung nach zumutbar?
Ich denke, zwanzig Prozent sind akzeptabel.


Wir hören immer, dass heute schon implizit rationiert wird. Der eine muss länger warten, der andere kommt gleich dran und bekommt sein teures Krebsmedikament.
Es macht mir Sorge, wenn ich von Fällen höre, in denen unter der Hand bevorzugt behandelt wird. Bei der Krebsbehandlung in größeren Kliniken kann ich mir das kaum vorstellen. Ich glaube, da stehen die Kollegen in der Praxis mit ihren gedeckelten Budgets unter einem viel stärkeren Druck.


Angenommen, wir kommen zu Ihnen als schwer krebskranke Patienten und betteln um das neueste teure Medikament. Werden Sie dem Wunsch nachkommen, auch wenn Sie wissen, dass das nichts mehr nützt? Bevor der Arzt zugibt, dass seine Kunst am Ende ist, gibt er lieber noch ein Mittel, oder?
So einfach ist es nicht. Jeder Krebs ist anders und hat einen individuellen Verlauf. Deshalb wird der Arzt, der täglich mit solchen Situationen konfrontiert wird, dem Patienten eine weitere Behandlung anbieten, solange eine geringe Aussicht auf Wirksamkeit besteht.


Sie leiten eine Forschungseinrichtung mit 2500 Mitarbeitern. Können Sie sagen, Sie haben den Krebs inzwischen verstanden?
In der Tat hat auf unserem Gebiet eine Wissensexplosion stattgefunden. Wir haben die Phase, in der wir auf Grundlagenforschung beschränkt waren, verlassen. Jetzt beschäftigt uns zunehmend, neue Behandlungen und Diagnoseverfahren zu entwickeln und zu erproben. Dafür kooperieren wir mit Firmen wie Siemens und Bayer. Die Krebsforschung ist in einer sehr spannenden Phase. Wir entwickeln echte Innovationen, die uns den Krebs besiegen helfen. Dafür benötigen wir nachhaltige Unterstützung. Wir brauchen mehr privates Engagement.

Werden unsere Kinder noch erleben, dass der Krebs besiegt ist?
Nein, aber sie werden Krebs als Krankheit erleben, die ihren alten Schrecken verloren hat.


Das Gespräch führten Rainer Hank und Winand von Petersdorff

 

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~EC71A1BDE757849C0BAF78C7B9ECEABED~ATpl~Ecommon~Scontent~Afor~Eprint.html

Aktuelle Pressemeldungen

Ab sofort finden Sie auf dem Brustkrebs-Portal Sachsen aktuelle Meldungen aus der Presse, Internetbeiträgen und anderen Publikationen. Die aktuellsten Meldungen finden Sie stehts unter dem neuen Menüpunkt "Aktuelles aus der Presse".

Zu den Meldungen gelangen Sie auch direkt über diesen Link.

Mammakarzinom: Anamnese schlägt Gentests

Bethesda – Eine kurze Befragung der Patientin kann unter Umständen kostspielige Gentests ersetzen. In einer Vergleichsstudie im New England Journal of Medicine (2010: 362: 986-993) sagte das konventionelle Gail-Modell, das allein auf anamnestischen Angaben beruht, ein Mammakarzinom genauso gut (oder schlecht) voraus wie zehn Gentests.
In den vergangenen Jahren wurden in genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) insgesamt zehn Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) gefunden, deren Trägerinnen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben.

Anders als die bekannten Brustkrebsgene BRCA1 und 2, die das Lebenszeitrisiko einer Frau (in westlichen Industrieländern) von 12 auf 60 Prozent erhöhen, ist die Aussagekraft der zehn SNP gering. Jedes einzelne erhöht das Risiko relativ um 5 bis 25 Prozent und ihr Anteil am familiären Risiko beträgt zusammengenommen gerade einmal 5 Prozent.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die modernen Gentests dem Gail-Modell nicht überlegen sind. Die von Mitchell Gail, einem Statistiker am US-National Cancer Institute (NCI), in den 80er-Jahren entworfene Risikoberechnung gründet sich allein auf Angaben zum aktuellen Alter, zum Alter bei der Menarche und bei der Geburt des ersten Kindes, zu Brustkrebserkrankungen in der Familie, zu früheren Biopsien und zu anderen Erkrankungen der Brust.
zum Thema
•    Abstract der Studie: http://content.nejm.org/cgi/content/short/362/11/986
•    Pressemitteilung des US-National Cancer Institute http://www.cancer.gov/newscenter/pressreleases/GeneticVariantsBreast
•    Brustkrebsrisiko-Rechner: http://www.cancer.gov/bcrisktool/

Dieses Modell ist alles andere als zuverlässig. In einer Receiver Operating Characteristic (ROC)-Analyse ermittelte Sholom Wacholder jetzt einen Wert von 59,7 Prozent. Optimal wären 100 Prozent und bei 50 Prozent könnte man genauso gut würfeln. Dafür ist der Test aber kostenlos. Im Internet gibt es eine Reihe von Risikorechnern.

Die Alternative besteht in einem Gentest auf die zehn bekannten SNP. Doch in der Analyse von Wacholder erreichten sie zusammen gerade einmal einen Wert von 58 Prozent, also weniger als im Gail-Test. Beide zusammen steigerten den Wert auf 61,8 Prozent, was derzeit ebenfalls kein Argument für die Investition in einen Gentest sein dürfte. © rme/aerzteblatt.de

 

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=40508