Aktuelles aus Presse und Internet

In diesem Bereich finden Sie auktuelle Berichte aus der Presse und dem Internet. Bitte beachten Sie, dass die Sächsische Krebsgesellschaft e. V. nicht für diese Inhalte verantwortlich ist und nur auf sie verweist.

Sachsen schaltet Hörfunkspot zur Krebsvorsorge

Früheres Erkennen von Brustkrebs kann Leben retten. Zudem können in vielen Fällen schonendere Behandlungsmethoden angewendet werden. Konkret bedeutet dies, dass nicht immer eine Chemotherapie oder eine Entfernung der weiblichen Brust vorgenommen werden muss! Es ist wichtig, die angebotenen, kostenlose Vorsorgeuntersuchungen zu nutzen. In einem Hörfunkspot ruft Sachsens Gesundheitsministerin zur Teilnahme am Mammografie-Screening auf. Zu hören ist der Beitrag ab 07. November 2011 auf Hitradio RTL. Eine gemeinsame Aktion des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz und der Sächsischen Krebsgesellschaft.

www.sms.sachsen.de

Hörfunkspot [Download *.mp3, 1,16 MB]

Brustrekonstruktion nach Tumortherapie fördert rasches Wohlbefinden

Toronto – Bereits drei Wochen nach einer Rekonstruktion der weiblichen Brust nach einer Tumortherapie steigt das sexuelle und psychosoziale Wohlbefinden der betroffenen Patientin. Das haben Forscher der University of Toronto herausgefunden und in einer ...

Artikel lesen

Selbsthilfe für Männer mit Brustkrebs

Bonn – Bundesweit erkranken jährlich etwa 500 Männer neu an Brustkrebs. Darauf hat die Deutsche Krebshilfe hingewiesen und gleichzeitig auf ein Selbsthilfeangebot für Männer hingewiesen. Unter dem Dach der „Frauenselbsthilfe nach Krebs“ haben sich ...

Artikel lesen

Interview: Du siehst toll aus!

Das veränderte Körperbild

erschienen 2009 in MammaMia! - www.mammamia-online.de

Die akute Krankheits- und Therapiephase dauert bei Brustkrebspatientinnen – je nach Therapie – zwischen einigen  Wochen und fünf bis sieben Jahren, manchmal länger. Sie ist jedoch begrenzt. Was bleibt, ein Leben lang, ist das  veränderte Körperbild. Sei es durch Narben, eine Teilamputation oder gar eine komplette Entfernung einer oder beider Brüste – der Körper verändert sich. Wie können die Betroffenen damit umgehen? Können sie lernen, den eigenen,  veränderten Körper anzunehmen, vielleicht sogar lieb zu gewinnen? Mamma Mia! sprach mit der Diplom-Psychologin Dr.  Susanne Singer über „veränderte Körperbilder“.

Mamma Mia!: Brustkrebs bedeutet meistens eine große Veränderung des weiblichen Körpers – sei es durch eine  brusterhaltende Operation oder eine Amputation. Wie gravierend ist diese Veränderung für Betroffene?

Susanne Singer: Schon von frühester Jugend an haben wir ein Gefühl für unseren Körper. Noch bevor wir  sprechen  können oder ein Bewusstsein für uns als Person haben, empfinden wir mit unserem Körper. Das Baby  weiß nicht, dass es Hunger hat – aber es fühlt es mit seinem Körper und schreit. Daher ist es eine grundlegende  Erschütterung für uns Menschen, wenn etwas Unvorhergesehenes und Bedrohliches mit unserem Körper passiert. Viele Frauen, die an Krebs erkranken, sind darüber erschrocken, dass sie die Erfahrung der körperlichen Verletzbarkeit so  mitnimmt. Man ist sich vorher einfach nicht darüber im Klaren, dass wir so sehr mit unserem Körper verbunden sind.  Dieses Gefühl der  „Erschütterung“ wird oft auch sehr körperlich erlebt – als Schwindelgefühl, Übelkeit, Zittern  usw. In der Regel  vergehen diese Gefühle wieder, sobald die Frau mehr Informationen darüber hat, wie der Krebs zu behandeln ist und wenn sie erfährt, wie man sich um sie kümmert – wenn sie also wieder ein wenig Sicherheit,  vielleicht auch Geborgenheit, erleben kann. Wenn der Körper aber durch die Behandlung sichtbar verändert wird,  dann ergeben sich noch andere Probleme, die auch mit dem Körpererleben zu tun haben, aber mit einem etwas  anderen Charakter. Wir sprechen von einer Veränderung der körperlichen Integrität, von dem Gefühl, schön und  attraktiv zu sein,  Psychologie oder zumindest „normal“ auszusehen. Das sage ich deshalb, weil viele Frauen ja auch  schon vor der  Operation mit ihrem Körper nicht ganz zufrieden sind oder sich unsicher fühlen. Dieses Gefühl der  verletzten  Attraktivität und Integrität kann bei einigen Frauen jahrelang bestehen bleiben.

Mamma Mia!: Wie können Patientinnen auf das veränderte Körperbild vorbereitet werden? Der Moment, in dem der Verband nach der Operation erstmals abgenommen wird, ist ja doch meist ein großer Schock für die Frauen.

Susanne Singer: In der Tat ist es für viele Frauen oft schwer, die operierte Brust anzuschauen oder anzufassen. Die Selbstverständlichkeit, mit der das vor der Operation geschah, muss sich erst wieder einstellen. Wie kann man die  Frauen dabei unterstützen? Es mag vielleicht etwas banal sein, wenn ich das so sage, aber mein Rat wäre: darüber  sprechen. Man kann keine generellen Tipps geben, dass etwa jede Frau Bilder von operierten Brüsten anschauen sollte oder dass sie „Kontakt“ mit ihrer Brust aufnehmen sollte oder sich zum Beispiel bei einer Amputation von ihr verabschieden sollte. Jede Frau hat ihren eigenen Weg. Manche geben der Brust einen Namen und sind zärtlich zu ihr,  manche sagen aber auch: „Für mich ist Sicherheit das Wichtigste, ich will die Brust nicht mehr, sie soll schnell  wegoperiert werden.“ Die Wege der Krankheitsverarbeitung sind verschieden, und es gibt keinen besten Weg. Aber in der Regel hilft es, wenn man über seine Sorgen und Gedanken sprechen kann – mit einer Freundin, mit dem Partner  oder der Partnerin, mit anderen Betroffenen, mit einer Psychotherapeutin, mit einer Ärztin oder Krankenschwester.  

Mamma Mia!: Vielen Frauen, denen die Brust amputiert wird, wird in Krankenhäusern direkt eine Rekonstruktion  angeboten. Ist dies aus psychoonkologischer Sicht eine richtige Vorgehensweise oder wäre es nicht besser, die  Betroffenen könnten diese Entscheidung in Ruhe treffen, wenn die akute Krankheitsphase vorbei ist?

Susanne Singer: Eine Rekonstruktion anzubieten ist gut. Sie als alleinige Möglichkeit anzubieten ist schlecht. Sie einer Frau aufzudrängen ist auch schlecht. Erstaunlicherweise können sich einige Ärzte und Ärztinnen nicht vorstellen,  dass manche Frau keine (sofortige) Rekonstruktion möchte. Eine Patientin von mir, die mit 31 Jahren an Brustkrebs  erkrankt war, beklagte sich einmal bitterlich bei mir, dass man bei ihr sofort rekonstruiert hatte. Die neue Brust sah  zwar gut aus, aber das war gar nicht das Thema für sie. Stattdessen hatte sie die Sorge, dass man nun nicht mehr gut  untersuchen könnte, ob ein neuer Tumor wuchs. Außerdem hatte sie am Rücken, wo der Muskel für die Rekonstruktion entnommen worden war, häufig Schmerzen. Sie sagte zu mir: „Ich habe von Natur aus eine recht kleine Brust, mir wäre  es lieber gewesen, sie hätten nicht rekonstruiert.“ Vielleicht spielte hier auch eine Rolle, dass die Frau so jung war, so  dass niemand den Aufbau in Frage zu stellen schien.

Mamma Mia!: Frauen, die brusterhaltend operiert werden, haben häufig auch ein stark verändertes Körperbild – sei es durch Narben oder weil ein großer Teil der Brust fehlt. Wie können Sie diesen Frauen helfen, ihren Körper wieder zu akzeptieren?

Susanne Singer: Auch kleine Veränderungen, die für Andere kaum wahrnehmbar sind, können von der Betroffenen  als „schrecklich“ empfunden werden, das muss also nicht einmal ein großer Teil der Brust sein, der fehlt. Wenn ich mit einer Frau darüber spreche, dann ist das erste, dass ich mich innerlich ganz frei „In der Tat ist es für viele Frauen oft  schwer, die operierte Brust anzuschauen oder anzufassen.“ zu machen versuche hinsichtlich irgendwelcher Einschätzungen von „gut“ und „falsch“. Das heißt zum Beispiel, dass ich es nicht als Ziel ansehen würde, dass eine Frau „ihren Körper wieder akzeptiert“, wie Sie es formulierten. Gerade am Anfang gibt es oft Phasen von Frustration, Trauer und Wut, wo von einer Akzeptanz noch keine Rede sein kann und wo es zynisch wirken würde, dies erreichen zu  wollen. Sobald aber eine Frau zu diesem Thema arbeiten möchte, dann würde ich mit ihr besprechen, wie sie ihren  Körper empfindet, was sie schön an sich findet und was nicht, wie das vor der Operation und vor der Erkrankung war. So erarbeiten wir, ob das Problem schon länger besteht oder ob es erst durch die Operation entstand. Wichtig ist auch  zu erarbeiten, wie die Angehörigen und der Partner auf den veränderten Körper reagieren, ob es hier Unterstützung oder eher Hemmungen gibt. Mich interessiert auch, welche Bedeutung die Frau ihrem Körper und  insbesondere ihren Brüsten beimisst, sind sie zum Beispiel das „Ein und Alles“? Generell gilt, dass ich mich einfach für  die Sichtweise der Frau und für ihre Gefühle interessiere und ihr damit helfe, Worte zu finden und sich selbst zu  verstehen und zu akzeptieren.

Mamma Mia!: Viele Frauen wissen wenig über Prothesen – zum Beispiel dass es auch Teilprothesen gibt. Ist es Teil der Psychoonkologie, die Betroffenen diesbezüglich zu informieren und aufzuklären?

Susanne Singer: Das ist in der Regel im Aufgabenbereich von Sozialarbeiterinnen/ Sozialpädagoginnen enthalten. Größere Beratungsstellen, wie die unsere in Leipzig, haben Mitarbeiter mit verschiedenen Professionen, und dementsprechend mit verschiedenen Aufgabenbereichen. In kleineren Beratungsstellen oder in Brustzentren kann aber auch eine Psychologin über diese Angebote informieren oder an Ärzte oder Sanitätshäuser verweisen.

Mamma Mia!: Die akute Krankheitsphase und die Therapien gehen vorbei, das veränderte Körperbild bleibt – ein Leben lang. Wie ist Ihre Erfahrung? Gewöhnen sich die Betroffenen daran? Oder kommen sie noch nach vielen Jahren zu Ihnen?

Susanne Singer: Ja, das veränderte Körpererleben kann jahrelang bestehen bleiben. Ich erlebe zum Beispiel häufig
eine erhöhte Sensibilität für kleinste Veränderungen, die sofort Angst auslösen. Das ist normal. Man hat einmal  erfahren, dass kleinste Veränderungen zu Krebs führten – wie kann man sicher sein, dass das jetzt nicht wieder so ist? Man kann es nicht. Auch das Gefühl, schön und begehrenswert zu sein, kann lange Psychologie beeinträchtigt sein. Das häufigste, was ich aber erlebe, ist ein tiefes Misstrauen dem eigenen Körper gegenüber. Zum Glück gelingt es doch  vielen Frauen, sich dieses Vertrauen langsam wieder anzueignen.

Mamma Mia!: Was können Frauen selbst tun, um sich an ihr neues Äußeres zu gewöhnen? Um zu lernen, die operierte Brust anzunehmen?

Susanne Singer: Wie ich schon sagte, jede Frau hat ihren eigenen Weg. Ich kann hier vielleicht nur ein paar  Beispiele nennen, was Anderen geholfen hat. Vielen hilft es, wenn der Partner sagt: „Du siehst toll aus, ich liebe Deine Brust“ oder „Du siehst auch toll aus ohne Brust, ich will gleich ins Bett mit Dir“. Das kann man aber natürlich nicht  einfordern. Und – manche Frau möchte das auch gar nicht. Es gibt Frauen, die nur noch Sex haben können, wenn ihre Brust bedeckt ist. Sie haben aber gefragt, was die Frau selbst tun kann. Sie kann versuchen, die neue Brust / die veränderte Brust / die Körperseite ohne Brust (wieder) lieb zu gewinnen. Viele finden es am Anfang besser, die „neue Brust“ erst einmal selbst vor dem Spiegel zu erkunden, und sich erst dann anderen Menschen zu zeigen. Manchen Frauen hat es geholfen, sich fotografieren zu lassen, andere lassen sich anmalen und schmücken. Schöne Kleidung kann helfen. Gute Dessous zu finden kann schwierig sein – die Suche lohnt sich. Wieder andere Frauen wenden ihre  Aufmerksamkeit anderen Dingen zu, so dass die Brust nicht mehr so zentral für sie ist.

Mamma Mia!: Welche Rolle spielt die Partnerschaft?

Susanne Singer: Unser Selbstbewusstsein setzt sich aus drei Teilen zusammen – aus dem, wie wir uns einschätzen; aus dem, was wir von uns erwarten; und aus dem, was wir denken, wie andere uns sehen. Wenn sich die Frau in einer Partnerschaft sicher, aufgehoben und begehrt fühlt, ist das natürlich sehr hilfreich. Wenn der Partner sich abwendet, sei es aus Angst oder Scham oder Mitleid, dann kann das hingegen sehr schmerzlich sein. Hier kann man nur immer wieder empfehlen: Reden Sie miteinander! Oft wird aus Rücksicht aufeinander geschwiegen, was die Sache aber nur schwerer macht. Frauen, die nicht in einer Partnerschaft leben, haben oft das Gefühl, „auf dem Markt“ nun weniger wert zu sein – diese Worte stammen von einer Patientin von mir. Sie fühlte sich nicht nur alt, sondern auch versehrt, allein und „auf den Müll geworfen“. Man kann sich vorstellen, wie belastend das sein muss. Und man kann sich vorstellen, dass man mit so einem Gefühl kaum Mut hat, auf den „Markt“ zu gehen. Deshalb wäre es vielleicht eine  schöne Aufgabe für Leserinnen Ihrer Zeitschrift, ihre Geschichte zu „Partnerschaft und Körpererleben“ einmal  aufzuschreiben und mit anderen Leserinnen zu teilen. Gelungene neue Beziehungen können Anderen Mut machen, sich auf den „Markt“ zu begeben. Aber auch Geschichten von anderen Alleinlebenden können trösten, da man sich dann  nicht mehr so allein fühlen muss. Das ist auch eine Form von Partnerschaft – sich gegenseitig unterstützen und  solidarisch sein.

 

Kontakt:

Dr. Susanne Singer, Dipl.-Psych.

Psychosoziale Beratungsstelle für Tumorpatienten und Angehörige der Universität Leipzig

Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig

Radiotherapie halbiert Rezidivrate nach Lumpektomie

Oxford – Eine Radiotherapie kann nach einer brusterhaltenden Operation des Mammakarzinoms nicht nur Rezidive vermeiden. Eine Meta-Analyse im Lancet (2011: doi: 10.1016/S0140-6736(11)61629-2) dokumentiert langfristig auch einen Rückgang der ...

Artikel lesen

Tumor-Signalwege blockieren

Forscher entwickeln neue Angriffsstrategie gegen Brustkrebs

Karlsruhe (gb) – Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie untersuchen derzeit einen neuen Ansatz zur Therapie von Brustkrebs: Sie wollen die Aktivität des so genannten ErbB-Rezeptors unterdrücken. Dieses Molekül auf der Oberfläche von Krebszellen ist für das Tumorwachstum verantwortlich.

Artikel lesen